Wilhelm-Flohe-Str.

- Straße der Vielfalt -

Dies ist zweifellos mein ungewöhnlichstes Projekt. Es ist journalistisch in der Konzeption und politisch in der Aussage - alles Eigenschaften, die man sonst meiner Fotografie überhaupt nicht zuschreiben kann. Ich habe es im Frühjahr 2015 begonnen und bis Mitte 2016 durchgeführt. In beiden Jahren lag es gesellschaftlich in der Luft und lokal im wahrsten Sinne des Wortes ‚auf der Straße‘.
Es handelt sich um ein Projekt, dass ich in der Straße gemacht habe, in der ich seit 1999 wohne, eine kurze, u-förmige Straße, in der auf insgesamt höchstens 600 Metern Bebauung ca. 21 Nationalitäten deutlich mehr recht als schlecht miteinander leben.
Ich habe sämtliche Einwohner/innen angeschrieben, um sie zur Teilnahme an dem Projekt einzuladen - übrig waren am Ende 50 Personen, die damit einverstanden waren. Von ihnen habe ich zwei Fotos gemacht, ein Portrait quasi unter Studiobedingungen und ein Bild in der Totalen draußen.
Darüber hinaus habe ich mit allen Teilnehmenden ein Interview geführt, in dem ich ihnen Fragen zu ihren Zielen und dazu gestellt habe, wie sie zur sozialen, kulturellen und religiösen Vielfalt stehen.
Ich bezeichne dieses Projekt als ‚fotografisch-soziologische Dokumentation‘. Obwohl ich es in Ansätzen schon 2013 verfolgt hatte, stand es dann gerade im zweiten Halbjahr 2015 ganz im Zeichen der dramatischen Migrationsereignisse dieser Zeit. Mir ging es dabei um ein Portrait der Menschen, mit denen ich als Nachbar zusammenlebe. Ich wollte sie im Foto präsentieren und ihre Einstellungen zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen erkunden.
Genaueres kann man der hier ebenfalls beigefügten Projektbeschreibung entnehmen. Um einen Eindruck zu geben, wähle ich im Folgenden 3 teilnehmende Personen aus.